Allgemein

Freitag würde – so vermutete man –  ein günstiger Tag für den Besuch der Leipziger Buchmesse sein. Schließlich müssten viele potentielle Besucher arbeiten.
Es schienen sich allerdings all diese Besucher verabredet zu haben, genau an diesem Freitag einen Urlaubstag für die Buchmesse zu nehmen.
Auch wenn wir, eine Reihe von Schülerinnen und Schülern der Sozialassistenten- und Erzieherklassen sowie Frau Brendel, Herr Westphal und ich, relativ früh – gegen 10.00 Uhr – am Messeort anlangten, schoben sich doch schon jede Menge Besuchergruppen an uns vorbei.
Da man am Anfang des Besuchertages noch nichts in der Hand hatte, war man noch ziemlich mobil. Das änderte sich jedoch mit jedem Katalog, Werbegeschenk oder einem unvermeidbaren Einkauf. Teilweise fühlte ich mich wie auf den Laufbändern der großen Flughäfen: man wurde einfach immer weiter vorwärts geschoben.
Dieter MohrAm weitläufigen ARD-Stand prangte das Logo von “titel, thesen, temperamente” – einer wöchentlichen Kultursendung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. In der Regel wird sie sonntags ausgestrahlt.
Diese Sendung wird seit dem 4. November 2007 von Dieter Moor moderiert. Max Moor, 1958 in Zürich als Dieter Moor geboren, ist ein Schweizer Fernseh-Moderator und Autor, der seit geraumer Zeit in Brandenburg wohnt und u.a. zwei wunderbare und witzige Bücher über seine Erlebnisse und Erfahrungen an seinem neuen Wohnort geschrieben hat („Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht“, „Lieber einmal mehr als mehrmals weniger“).
Er begrüßte die Zuschauer diesmal direkt von der Leipziger Buchmesse. Dass dieser bekannte und allseits beliebte Moderator in einer Talk-Runde saß, entdeckte ich erst auf dem Foto. Man kam an einige Stände nicht heran, wenn man nicht sein ganzes Gewicht gegen den Besucherstrom stemmte.

LesestuhlLesemöbel

Diese Abteilung fiel durch einen originellen “Lesestuhl” auf. Leider setzte sich niemand hinein. Ich hätte das skurrile Möbel gern in Aktion gesehen.

Auftritt Schweiz

Von ihr – so las ich – gab es ein Gastgeschenk. Die Schweiz schenkte Leipzig 80 rote Bänke als selbstironische Darstellung ihrer Bankenkrise.

Druckerei

DruckereiVon den Anfängen der gedruckten Schrift, der Ausstellung der “Gutenbergpresse”, über eine Tiefzieh-Handpresse bis zur modernen Linotype-Setzmaschine, die erstmals 1886 als sogenanntes „Blower“-Modell vorgestellt wurde, bekam der Messebesucher einen anschaulichen Eindruck zur Geschichte des Buchdrucks.

Kunst 

In Halle 3 bildeten die Großformatigen Ausstellungsstücke der Illustratoren den Kern der Themen. Die Vielseitigkeit und Professionalität der Kunstwerke waren beeindruckend; teilweise auch die Preise. Farblinolschnitte, Radierungen, Aquarelle und Collagen boten alle ihren eigenen liebevollen Stil, der die damit illustrierten Bücher einzigartig und unverwechselbar macht.

Bühnen

Bühne 1Jede Halle bot den Interessierten mehrere Plattformen, auf denen Schriftsteller aus ihren Werken lasen, Fragen beantworteten und mit dem Publikum diskutierten.
Da ich zwei Jahre nicht mehr auf der Buchmesse war, hat mich der enorme Zuwachs an kleinen Bühnen überrascht. Alles machte den Eindruck, als nehme die Lesefreude wieder zu.
Bühne 2(Anm. d. Red.: der Schein trügt nicht: die Presse berichtet heute mit Rücklick auf die Buchmesse: es wird wieder mehr gelesen, der lokale Buchhandel kann im Vergleich zum Buchversandhandel wieder deutlich zulegen und auch Jugendliche und Kinder greifen wieder deutlich häufiger zu Büchern)

Antiquariat

Die Regale der antiquarischen Bücher schienen kein Ende zu nehmen; vor allem, weil man immer wieder ein Buch entdeckte, das mitgenommen werden wollte.

Kinderbetreuung

KinderbetreuungWenn man einen flüchtigen Blick hinter die Kulissen des messeeigenen Kindergartens erwischt hatte, konnte man feststellen, dass die Eltern ruhig und ohne Sorge ihren Kurs durch fünf Hallen genießen konnten.
Unsere angehenden Erzieher hätten hier ein breites Betätigungsfeld als Praktikanten bedienen können, ebenso wie die Betreuung der Montessori-Schüler auf der Hin- und Rückfahrt. (Das hätte die Nerven des netten Busfahrers und einiger mitreisender Lehrer vielleicht etwas geschont.)

Identität

IdentitätNach einem sechsstündigen Marathon erreichte ich die Halle 1 (mit der Manga-Comic-Convention) nicht mehr. Dennoch bekam man einen direkten Eindruck aus diesem Bereich durch die vielen kostümierten jungen Menschen, die mit ihren Lieblingsfiguren zu verschmelzen schienen.

Sicher ist nach dieser Tour, dass man das nächste Mal zwei Tage einplanen sollte, um alle Eindrücke besser verarbeiten zu können.
Auf alle Fälle gibt dieses Erlebnis den nötigen Schwung, wieder ein gutes Buch zur Hand zu nehmen und sogar darin zu lesen.

Siegfried Gläsemann

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