“Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte …”; diese Zeilen von Eduard Mörike beflügelten mich, auf dem ersten Sonnenstrahl des Frühlings am vergangenen Samstag im Brandenburger Land nach Norden auf den Spuren Theodor Fontanes zu wandeln (klingt poetisch, war aber so).
In seinen “Wanderungen durch die Mark Brandenburg” beschreibt er unter anderen das Kloster Chorin in so malerischen Bildern, dass die Fahrt in die Schorfheide zum Muss wurde. Es war noch kalt, dennoch ergossen sich aus Reisebussen die ersten Touristen. Die weitläufigen Wanderwege rund um das Kloster verstreuten allerdings die Schaulustigen so, dass man das Erwachen der Natur in aller Stille entdecken konnte.
Und zu entdecken gab es die ersten gelben Flecken im immer noch liegen gebliebenen Schnee. Das große Raten um die ersten gelben Frühjahrsboten führte von Sumpfdotterblumen über Leberblümchen bis zu Krokussen. Dass es sich um “Winterlinge” handelte, hat mir erst Google verraten.
Die Gewässer waren bis zur Hälfte zugefroren, in der Sonne erschien das Kloster eher romantisch als majestätisch. Im Klostershop konnte ich wieder nicht an den fabelhaften Kinderbüchern vorbei. Und als hätte ich es geahnt, begegnete mir “der Osterspaziergang” – den man heute so sehr nachempfinden konnte – von Goethe als Kinderbuch mit wunderbaren Illustrationen von Klaus Ensikat.
Die Abendveranstaltung setzte dem schönen Erlebnistag die Krone auf. Mit viel Einfühlungsvermögen – aber auch dem nötigem Humor – vertonte die junge Band “LU:V” die fast vergessenen Animationsfilme aus DDR-Zeiten auf eigene musikalische Art und Weise. Die Filme selbst waren mit einfachsten Mitteln sehr fantasievoll umgesetzt.
Alles in allem auch als Tag für Erzieher, Sozialassistenten und Gestaltungstechnische Assistenten zum Entspannen geeignet. Jetzt kann der Frühling kommen.
Siegfried Gläsemann