Soziales Engagement eines Lehrers endet nicht an der Tür…
Immer wieder hört man in Gesprächsrunden mit Bekannten und Freunden Sätze wie “Lehrer haben’s gut. Immer schon am Mittag Feierabend und andauernd Ferien” oder “Lehrer haben vormittags recht und nachmittags frei”. Offen gestanden wurmen mich solche Sätze.
Nach vielen Jahren Tätigkeit in der freien Wirtschaft, in der Selbständigkeit und auch als Lehrer hatte ich das Glück, beide “Welten” kennenzulernen: die Welt in und die außerhalb der Schule. Für mich habe ich festgestellt: die Arbeitsbelastung und die Intensität dessen, was ein Lehrer und jemand, der außerhalb der Schule arbeitet, macht, unterscheiden sich nicht. Die meisten Vertreter unserer Berufsgruppe sehen ihre Arbeit mehr als Berufung denn als Beruf und sind gern Lehrer. Wir Lehrerinnen und Lehrer möchten durch unser Engagement ganz konkret in der Beruflichen Schule erreichen, dass unsere Schülerinnen und Schüler möglichst gut auf das vorbereitet werden, was sie im Berufsleben erwartet. Und dabei endet unser Engagement ganz sicher nicht an der Ausgangstür unserer Schule, sondern geht darüber hinaus.
Das ist auch der Grund, weshalb ich mich im letzten Jahr entschied, als ehrenamtlicher Jugendschöffe am Amtsgericht in Fürstenwalde zu kandidieren. Vor einiger Zeit erhielt ich die Ernennung zum Jugendhilfsschöffen.
Am vergangenen Samstag, als Frau Weigmann und Herr Gläsemann in Hennickendorf unsere Berufliche Schule auf der Bildungsmesse in Hennickendorf vertraten, saß ich in Berlin “auf der Schulbank” (in einer Fortbildung), hörte eine Richterin der Jugendstrafkammer am Landgericht Berlin und erfuhr viel Interessantes über die Aufgaben, Rechte und Pflichten von Jugendschöffen. Ich investierte meine Freizeit an diesem sonnigen Frühlingstag gern, denn ich hoffe, dass mir das die Möglichkeit schafft, mich über meine Aufgaben in der Schule hinaus für junge Menschen zu engagieren und ihnen eine Hilfe zu sein. Nun sehe ich gespannt dem ersten Einsatz als Jugendschöffe entgegen.
Stephan Westphal