Zu Besuch im Jüdischen Museum

Paula Fürst – diesen Namen trägt unsere Schule seit 2019 Jahren voller Stolz. Aber nur wenige wissen, wer Paula Fürst war: Eine ganz besondere Frau, die vor allem von ihren Kindern geliebt wurde, den Kindern, die sie unterrichtete. Sie war Jüdin und Reformpädagogin. Als Lehrerin eröffnete sie 1926 die erste öffentliche Montessori-Klasse in Berlin.

Da unsere Schule Erzieher, wahlweise mit Montessori-Spezialisierung ausbildet, ist uns dieser Name Verpflichtung. Im Fach Politische Bildung bekamen wir, die Erzieher Teilzeit 22, den Auftrag, eine kleine Broschüre über das Leben von Paula Fürst zu erarbeiten. Es gibt nicht sehr viele Quellen über sie direkt, deshalb hatten wir die Idee, das Jüdische Museum in Berlin zu besuchen. Hier konnten wir mehr über diese Religion und das Leben der jüdischen Bevölkerung in Deutschland, vor allem in der Zeit, in der Paula Fürst (1894 – 1942) lebte, erfahren.

Anja war besonders von der einzigartigen, zickzackförmigen Architektur des Museums beeindruckt.  Im Flyer des Museums heißt es: Facettenreich, vielstimmig und interaktiv zeigt sich die neue Ausstellung. Das können wir nur bestätigen. Die jüdische Geschichte und Kultur waren interessant dargestellt. Alina war besonders von der Erforschung der Lebensweise und Kultur der jüdischen Gemeinschaft im Mittelalter tief berührt. Uns Schülerinnen fiel sofort der Wunschbaum auf, an dem jeder einen Wunsch anhängen konnte. Silke befestigte an dem Baum unseren gemeinsamen Wunsch “Frieden für alle Menschen”.

Spannend waren auch die vielen Informationen über jüdische Menschen aus Wirtschaft, Kunst und Kultur. Bekannte Persönlichkeiten wie Albert Einstein, Anne Frank und Amy Winehouse begegneten uns. Bedrückend wurde es, als wir in den Ausstellungsbereich kamen, in dem es um das Leben der jüdischen Bevölkerung in der Zeit des Nationalsozialismus ging. Bereits 1933 wurde die Montessori-Pädagogik verboten, da sie undeutsch sei und nicht einer lebendigen Volksgemeinschaft dienen würde.

Anke haben besonders die Informationen zum Kindertransport berührt. Sie kann sich gar nicht vorstellen, dass Eltern diese als einzige Möglichkeit gesehen haben, das Leben ihrer Kinder zu retten. Auch Paula Fürst hat im August 1939 einen Kindertransport nach London begleitet. Sie selbst ist wieder nach Berlin zurückgekehrt, um die Kinder vor Ort nicht im Stich zu lassen.

Die Briefe der jüdischen Menschen an ihre Angehörigen waren besonders emotional. Für Maxi war es kaum zu ertragen, dass ein jüdischer Mann seinen Angehörigen schrieb, es gehe ihm gut, obwohl er im Lager gefangen war. Aber natürlich wollte er seine Familie beruhigen.

In den letzten Räumen hingen lange Vorhänge hintereinander, auf denen stand, was der jüdischen Bevölkerung ab 1933 alles verboten wurde.

Die Resilienz (Anpassungs-/Widerstandsfähigkeit), die die Juden auch in den Konzentrationslagern entwickelten, um zu überleben, ist sehr beeindruckend.

Paula Fürst hat den Krieg nicht überlebt. Sie wurde am 19. Juni 1942 deportiert und ging mit einem Transport in Richtung Minsk. Dort verlieren sich ihre Spuren.

Auf jeden Fall konnten wir für unsere Broschüre eine Menge mitnehmen, was den geschichtlichen Hintergrund angeht. Leider haben wir zu Paula Fürst selbst nichts gefunden. Wir werden andere Quellen nutzen.

Alina, Anja, Anke, Jette, Maxi, Silke von den Erzieher 22 Teilzeit

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